“Ob der Strom des Reichtums Fluch oder Segen mit sich führt, das hängt von des Menschen Arbeit und seiner darüber wachenden Klugheit ab. Jahrhunderte über Jahrhunderte sind auf Erden große Strecken fruchtbaren Landes, unter günstigen klimatischen Verhältnissen, durch die Wildheit der eigenen Flüsse verwüstet worden, und nicht nur verwüstet, sondern auch noch durchseucht. Derselbe Strom, dessen Lauf richtig geleitet, Acker auf Acker wohltätig bewässert, die Luft gereinigt, Mensch und Vieh ernährt und auf seinem Rücken Lasten für sie getragen hätte, überschwemmte so die Ebenen und vergiftete die Luft; sein Atem war Pestilenz, sein Werk war Hungersnot.

Auf gleiche Weise „fließt auch der Reichtum dahin, wo er begehrt wird“. Kein Gesetz des Menschen kann seinen Lauf verhindern, es kann ihn nur leiten. Das kann aber durch einschränkende Dämme und Abzugsgräben auf so gründliche Weise geschehen, dass Reichtum zu „lebendigem Wasser“ werden muss (Offenb. Joh. 21,6) - zu dem Reichtum, den die Weisheit in Händen hält. Überlässt man ihn aber seinem ungezügelten Lauf, so wird schließlich, wie es nur zu oft geschehen ist, die entsetzlichste Landplage daraus: Wasser vom Marah, das die Wurzeln alles Bösen speist (2. Mose 15,23).“

UNTO THIS LAST - Essay III: Qui Judicatis Terram

Sir John Everett Millais (1853-54): John Ruskin