Mahatma Gandhi und seine Frau Kasturba in Santiniketan, 1940

"Höchster Mensch" (1933)

Wenn wir ein Stück Eisen sehen, sehen wir, dass es Eisen ist, und doch ist es nur ein physisches Symbol, das den mysteriösen Geist der Beziehung offenbart, die vom körperlichen Auge nicht gesehen werden kann. In gleicher Weise finden wir Unterschiede in der Wahrnehmung von Ort und Zeit bei den einzelnen Menschen, aber dennoch gibt es hier eine große und tiefe Einheit, die alle Menschen einbezieht. Diese Einheit wird von den Sinnen nicht wahrgenommen, sie hat auch nicht den Charakter einer numerischen Anhäufung, denn sie steht über allen Anhäufungen. Diejenigen, die in sich die Fähigkeit tragen, diesen einen Geist der Menschen in ihrem Innersten zu erfühlen, sind die Menschen, denen wir den Namen Māhatmā oder Große Seele gegeben haben. Sie sind es, die ihr eigenes Leben zum Wohl aller Menschen einsetzen. Sie sind es, die den allumfassenden Geist in sich selbst und außerhalb ihrer selbst ansprechen können und sagen:

‚Er ist teurer als ein Sohn, er ist teurer als Reichtum, teurer als alles andere ist dieser Geist, der in unserem innersten Herzen wohnt.’

Der Wissenschaftler verachtet solche Behauptungen. Er sagt, dass wir Gott Menschlichkeit zuschreiben, wenn wir Ihn ‚Lieben Gott‘ nennen. Ich entgegne, dass dies nicht Menschlichkeit zuschreiben, sondern Menschlichkeit verwirklichen bedeutet. Dadurch, dass er diesen Sinn entwickelt hat für die Würde seiner menschlichen Wahrheit, hat der Mensch seinen Gott erreicht.