In diesen beiden Bänden findet sich schon ein Teil des Rohmaterials, aus dem die ungeheure Tragödie der ›Letzten Tage der Menschheit‹ gebaut worden ist […]

Was aber wie ein roter Faden durch das Buch geht, ist ein Gedanke, so schauerlich und so groß, wie ihn nur wenige gefaßt haben: die Entdeckung des alten Ornaments, das auf die neue Zeit aufgeklebt ist. Daß es einen Kaiser gab und zugleich Eisenbahnen ... dass einer das Schwert zog und einen Gas-Angriff befahl, und dass man Schlacht sagte, wo Schlachten gemeint war, Schlachtungen durch Maschinen, und daß die Technik die Verantwortung tötete, die die Kollektivität ohnehin schon eingeschläfert hatte. Böse Wahrheiten? Aber Wahrheiten. […]

Österreich? Preußen. Deutschland. Und die ganze Welt, soweit sie militaristisch durchseucht ist. Ehre dem Tapfern, ders gesagt hat und wieder gesagt und wieder gesagt. Sie hatten aber keine Ohren, zu hören, sondern nur zwei linke Hände, die nicht wußten, was recht ist, und zwei Füße, mit denen sie gingen, es sich zu richten. Dann aber schritten sie stolz, und ohne auf das Gekläff eines Literaten zu horchen, dahin, wohin sie gehörten: in den Abgrund.

Kurt Tucholsky (Ignaz Wrobel):
Weltgericht (Die Weltbühne, 20. Mai 1920, Nr. 21, S. 596)