Chronologie


[1530]
Geburt Etienne de La Boéties (gelegentlich auch Estienne de La Boétie oder La Boëtie geschrieben) am 1. November in der kleinen Stadt Sarlat an dem Fluss Cuze im südwestlichen Teil Frankreichs.


[1540-]
Nach dem frühen Tode von Antoine, Etiennes Vater (und vermutlich auch nach dem seiner Mutter, Philippe  de Calvimont) sichert La Boéties Onkel und Pate Etienne de La Boétie seinem gleichnamigen Neffen eine solide Ausbildung: klassische griechische und römische Autoren in der Renaissance.
La Boétie schreibt sich an der Universität von Orléans ein, wo er Jura studiert und sich auf einen Beruf in den Justizbehörden vorbereitet. Er interessiert sich außerdem für Philosophie, Geschichte, Philologie und Dichtung. La Boétie verfasst sein berühmtes Werk Discours de la Servitude volontaire während seiner Universitätsjahre. Unter seinen Lehrern ist auch der zukünftige Märtyrer Anne du Bourg.


[1553]
La Boétie bekommt seine licence für Jura von der Universität von Orléans am 23. September.


[1554]
Am 17. Mai wird La Boétie als Kanzler in das Stadtgericht (parlement) von Bordeaux aufgenommen, obwohl er minderjährig ist. Während seiner Bordeauxjahre befreundet sich La Boétie mit Michel de Montaigne. Kurz nach Beginn seiner Tätigkeit im Stadtgericht gewinnt er an Einfluss unter seinen Kollegen. Es wird angenommen, dass er Marguerite de Carle noch im gleichen Jahr geheiratet hat. 


[1560]
La Boétie ist als Kritiker von Theaterstücken tätig, welche in dem Collège de Guyenne aufgeführt werden. In Paris lernt er den Kanzler Michel de l’Hospital (or l’Hôpital) kennen, einen Verteidiger der Toleranz und Befürworter einer Politik der Mäßigung in religiösen Angelegenheiten. Michel de l’Hospital befördert La Boétie am Stadtgericht von Bordeaux mit dem Auftrag, für die religiöse Toleranz einzustehen. La Boéties Eingreifen in die Verhandlungen des Stadtgerichts ist ein großer Erfolg.


[1561]
Gegen Jahresende reist La Boétie mit Generalleutnant de Burie in die Stadt Agen. Ihr Ziel ist es, Gerechtigkeit und Ordnung in diese Stadt zu bringen, in der der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten schnell eskaliert.


[1562]
La Boétie verfasst sein Werk Mémoire touchant l’Edit de janvier. Das Edikt wurde von Catherine de Medici (unter der Einwirkung Michel de l’Hospitals) herausgegeben. Es macht die  Politik der Mäßigung bekannt und legitimiert die Koexistenz von Katholizismus und Protestantismus in Frankreich.  


[1563]
Etienne de La Boétie erkrankt am Montag, den 9. August. Montaigne redet seinem Freund zu, nach Germignan zu fahren, um Montaignes Schwester und seinen Schwager Richard de Lestonnac zu besuchen.  Da sich sein Befinden im Laufe der Woche verschlimmert, diktiert La Boétie sein Testament einem Notar (das Testament ist vom 14. August datiert) und verabschiedet sich von seiner Familie. Etienne de La Boétie stirbt früh am Mittwoch, dem 18. August.


[1571]
Michel de Montaigne entschließt sich dazu, einige von La Boéties Werke zu veröffentlichen: La Boétie‘s Übersetzungen von Plutarch und Xenophon sowie die Lyrik auf Latein und Französisch. Er entscheidet sich dafür, La Boétie’s Discours de la Servitude volontaire wie auch Memoire sur la pacification des troubles (manchmal bezeichnet als Mémoire sur l’Edit de janvier 1562) nicht zu veröffentlichen.

Quelle: http://etiennedelaboetie.net