Der Fall Sacco - Vanzetti, die Beharrlichkeit der Oberrichter, an einem von den besten Juristen der Welt als Fehlspruch bezeichneten Todesurteil festzuhalten, hat die moralische Reputation der Vereinigten Staaten in wenigen Tagen ruiniert. Liberty trägt eine Henkerfratze, und die hocherhobene Fackel wird zur Todesfackel ihrer eignen ruhmvollen Vergangenheit. Auf dem ganzen Erdenrund bäumen sich die Herzen gegen die Vollstreckung eines Todesurteils an zwei Schuldlosen. […]
Doch der amerikanische Staat ist gesund und glaubt an sich; er hat ein vorzügliches Gebiß und hält in seiner jugendfrischen Roheit den Elan seiner Schneidezähne für sittliche Qualität. Keine Skepsis bohrt in ihm wie in den alten Plutokratien Europas. Er glaubt an seine Mission, die heutige soziale Ordnung zu schützen, und an die Verdienstlichkeit, Ketzerei und Zweifel daran auf dem elektrischen Stuhl verzucken zu lassen. […]
Die Richter der ganzen Welt sollten heute in Washington interpellieren, es ist ihre Sache, um die es geht, denn was die amerikanische Justiz hier verbrochen hat, das wird einmal an der Justiz aller Reiche der Welt geahndet werden. Wenn sich einmal das Arbeitsvolk des ganzen Erdkreises erhebt, so wird es auf seinen Bannern die geweihten Namen Saccos und Vanzettis vorantragen, und im Namen Saccos und Vanzettis wird der Sklavenaufruhr der Zukunft die Justizpaläste in Trümmer legen. Auch das kämpfende Proletariat hat seine heiligen Märtyrer, auf Goldgrund wird es die Köpfe Saccos und Vanzettis verehren wie die junge Christenheit in den Katakomben ihre Gekreuzigten und Gevierteilten.