Ich kann Ihnen sagen, geschätzter Lev Nikolajewitsch, dass die Duchoborzen in ihrer Erfahrung, die Wahrheit zu suchen, ein einzigartiges Beispiel darstellen, das ernsthafte Aufmerksamkeit verdient. Es reicht schon aus zu erwähnen, dass es während der vergangenen zehn Jahre des Zusammenlebens in Kanada - unter erbärmlichen Bedingungen, um damit zu beginnen - keine ernsten Auseinandersetzungen gab, die zu Gewalt führten, wie es die ganze Zeit über in russischen Dörfern geschieht. Oder ein weiteres bemerkenswertes Phänomen: In unseren vierzig Dörfern gab es nicht einen einzigen Brand. Viele Häuser und Scheunen sind bedeckt mit Torf-Binsen. Ich führe dies zurück auf einen nüchterneren Lebensstil und der Abstinenz von Tabak; oft passiert es, dass jemand eine Zigarette anzünden will und ein Streichholz irgendwohin wegwirft. Und wieviele Kinder verstecken sich vor ihren Eltern, rauchen und setzen das Reetdach in Flammen. In Russland sind auf jene Weise ganze Dörfer abgebrannt. Und wir sind nur einfache Bauern. Aber der Herr hat uns das Licht des Verständnisses gewiesen. Lob sei auch Dir, lieber Lev Nikolajewitsch, dass Du die Menschen auf den Schaden hingewiesen hast, der durch Rauchen und Wodka entsteht.

P. V. Verigin to L. N. Tolstoy
(Otradnoe, September 26, 1909)

 

Leo Tolstoi‘s Söhne (von links nach rechts): Sergej, Ilya, Leo, Andrej und Michael